Wer darf in Deutschland medizinisch arbeiten?
Es gibt in Deutschland zwei eigenständige Berufe im medizinischen Bereich: den Arzt und den Heilpraktiker. Beide Berufsgruppen dürfen Menschen mit körperlichen oder seelischen Leiden behandeln und therapieren. Dabei ist der Ansatz des Heilpraktikers, im Gegensatz zur Schulmedizin, ein anderer. Häufig wird davon gesprochen, dass ein Arzt eher symptomorientiert arbeitet, während der Heilpraktiker einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.
Wie arbeitet ein Heilpraktiker?
Der Heilpraktiker interessiert der Mensch als komplexes Ganzes, mit der Frage, was zu seinem derzeitigen Ungleichgewicht in Form einer Krankheit geführt hat. So ist es keine Seltenheit, dass die erste Behandlung bei einem Heilpraktiker ein bis drei Stunden in Anspruch nehmen kann. Auch in Folgebehandlungen nimmt sich der Heilpraktiker Zeit für seine Patienten, um den individuellen Weg zur Heilung zu finden.
Dabei wendet er Therapieverfahren an, die aus der Naturheilkunde übernommen sind, wie z.B. Akupunktur, Homöopathie, Kinesiologie, Massage, Fußreflexzonentherapie, Yoga, manuelle Verfahren oder aber auch Psychotherapie.
Der Heilpraktiker hat innerhalb dieses Rahmens völlige Freiheit bei der Wahl seines Therapieverfahrens, die er anwendet. Er darf Heilverfahren anwenden, die verschiedenste Ebenen ansprechen, also die körperliche, die seelisch-geistige oder spirituelle Ebene des Patienten. Diese Tätigkeiten sind mit einer großen Verantwortung verbunden.
Um den kranken Menschen in seiner Gesamtheit annähernd verstehen zu können, muss der Heilpraktiker über fundierte Kenntnisse der biologischen Grundgegebenheiten und deren Zusammenhänge verfügen. Ihm müssen anatomische, physiologische, pathologische, psychologische Tatsachen und deren Ineinandergreifen vertraut sein.
Um diese Kenntnis zu erlangen benötigt er grundlegende schulmedizinische Kenntnisse und ergänzendes naturheilkundliches Wissen.
Der Beruf des Heilpraktikers ist ein staatlich anerkannter, selbständiger Heilberuf. Die Rechtsgrundlage bildet das deutsche Heilpraktikergesetz (aus dem Jahr 1939), in dem die „Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung“, d.h. ohne Approbation als Arzt geregelt ist.
Um als Heilpraktiker zugelassen zu werden, bedarf es einer Überprüfung beim zuständigen Gesundheitsamt. Es handelt sich um eine schriftliche und eine mündliche Überprüfung. Nach bestandener Prüfung darf sich ein Heilpraktiker in eigener freiberuflicher Praxis niederlassen.
Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für medizinische Heilpraktiker?
- Viele medizinische Heilpraktiker arbeiten in eigener freiberuflicher Praxis
- Angestellte Tätigkeit in Arztpraxen oder bei Heilpraktikern
- In Praxisgemeinschaften mit anderen therapeutischen Berufen (z.B. Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, u.a.)
- in vielen unterschiedlichen Einrichten (z.B. in Altenheimen mit angeschlossener Praxis)
- in Kooperation mit Kindergärten, Ärzten, Kuranstalten, u.a.
Welche Verdienstmöglichkeiten gibt es für Heilpraktiker?
Die Verdienstmöglichkeiten sind teilweise sehr unterschiedlich und hängen von der eigenen Persönlichkeit sowie vom jeweiligen Arbeitsgebiet ab. Tendenziell liegen die Stundenlöhne zwischen 60-100 Euro.
Gerade die Arbeit mit ganzheitlichen Therapiekonzepten bei z.B. chronisch Erkrankten bieten den größtmöglichen nachhaltigen Gesundheitseffekt bei den Patienten, aber auch eine finanzielle Sicherheit für den Heilpraktiker. Gesundheit bedeutet auch für den Patienten Verantwortung zu übernehmen und selbst etwas dafür zu tun. Viele Erkrankte wissen bereits, das dies auch einige Zeit in Anspruch nimmt.
Die Heilpraktikerschule am Gesundheitszentrum Schwerin legt besonderen Wert auf umfangreiches Wissen und eine ganzheitliche Ausbildung. Dies liegt unter anderem daran, dass die Leiterin, Frau Petra-Maria Kotitschke, langjährige Erfahrung im therapeutischen Bereich aufweist und viele Jahre als Ausbilderin und Therapeutin in verschiednen Bereich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen tätig war, teilweise mit schweren multimorbiden Krankheitsbildern tätig war. Es war ihr immer ein Anliegen, ihre Klienten optimal in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Gibt es einen Bedarf an Heilpraktikern in Deutschland?
Es gibt in Deutschland ca. 20.000 Heilpraktiker in Voll- oder Nebenerwerbspraxen. Demgegenüber stehen derzeit ca. 350.000 Ärzte. Das Durchschnittssalter der Ärzte ist in den letzten 20 Jahren von 46 Jahren auf 53 Jahre gestiegen. Die Anzahl der unter 35 jährigen Ärzte liegt derzeit nur bei 18%. Der Bedarf an qualifiziertem medizinischen Personal steigt durch die gestiegene Lebenserwartung deutlich an. Schon jetzt zeigt sich ein deutlicher Fachkräftemangel in vielen medizinischen Branchen. Jeder Dritte leidet heutzutage an einer oder mehreren chronischen Erkrankungen. Viele Ärzte sind überlastet und haben wenig Zeit für den einzelnen Patienten. In diese Lücke springt der Heilpraktiker. Gerade viele chronisch Erkankte wenden sich an den Heilpraktiker, wenn die Schulmedizin nicht mehr weiterhelfen kann. Viele Studien zeigen (z.B. Allensbach 2012), das sich bereits 73% der Bevölkerung wünschen naturheilkundlich behandelt zu werden.
Um die Behandlungskosten, die bei einem Heilpraktiker privat bezahlt werden müssen, im Rahmen zu halten, haben sich bereits 23 Millionen Menschen für eine Krankenzusatzversicherung entschieden. Weitere 9 Millionen (ca. 11%) sind privat vollversichert oder können medizinische Leistungen über die Beihilfe anrechen. Krankenzusatzversicherte, Privatversicherte und Beihilfefähge können im Rahmen der Gebührenordnung für Heilpraktiker ihre Behandlungskosten erstattet bekommen.
Gesundheit ist für die Menschen ein hohes Gut und wird es immer bleiben. Die Gesundheitsbranche wächst ca. 4 Mal so stark wie die gesamte Wirtschaft (Studie Bundesverband der Industrie BDI).
Damit ist der Heilpraktiker für viele ein Traumberuf, weil er einerseits in einer Branche tätig ist, die sich zunehmend starker Bedeutung und Anerkennung erfreut und anderseits neben einer attraktiven Vergütung auch immer mehr Menschen bei der Gesundung und Minimierung von Schmerz und Leid hilft.